Natur/Umwelt Welt

Die Hündin, die die Welt verändert hat

Niall Harbison schützt Hunde in Thailand, Hündin Tina hat ihn zu einer globalen Mission inspiriert.

Ein Tierschützer in Thailand bewegt Menschen auf der ganzen Welt.

Was 2021 mit einem Mann auf einem Moped begann, der hungrige Straßenhunde füttern wollte, ist heute eine globale Organisation. In seinem Buch erzählt Gründer Niall Harbison, wie Hündin Tina ihn zu seiner Mission inspiriert hat.

Niall Harbison und Tina ©Happy Doggo
Immer mal wieder begegne ich einer Geschichte, die mich nicht mehr los lässt. Niall Harbison mit seiner Organisation Happy Doggo ist so eine Geschichte. Oder, genauer gesagt, seine auf Video erzählte Geschichten sind es, die mich tief berühren: von den Hunden, die er und sein Team auf den Straßen Thailands in elendsten Zuständen finden, die sie dann zu Happy Doggo bringen, medizinische behandeln und gesund pflegen und eventuell für eine Adoption vermitteln. Am meisten berühren mich natürlich die Geschichten von Tina und Alba. Die zwei Hündinnen, die wiederum Harbison so berührt haben, dass er ihnen mit wichtigen Einrichtungen bei Happy Doggo ein bleibendes Andenken geschaffen hat. Dass ich nicht die einzige bin, die bis zu Tränen gerührt werde von Harbisons Hundegeschichten, zeigen die zwei Millionen Menschen, die ihm allein auf Instagram und X folgen.

„Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem Tina starb“, schreibt Niall Harbison auf seinem Substack-Blog. Er hätte sie selbst begraben, und als er die letzten Erdhügel allein im Dschungel schaufelte, einen gewaltigen Schrei ausgestoßen. Was er dabei genau gesagt habe, wisse er nicht mehr, aber es war etwas in der Art von „Ich werde niemals zulassen, dass dein Leben vergessen wird“.

Das Buch Tina. The Dog who Changed the World (Tina, der Hund, der die Welt verändert hat) ist Anfang Mai 2025 erschienen und nach nicht einmal zwei Wochen bereits Nummer 1 auf der Bestsellerliste in Großbritannien und Irland. Und wenn es nach Autor Niall Harbison geht, wäre das Buch auch bald Nummer 1 in den USA. Dort ist er zur Zeit auf Buch-Tour mit einem Abstecher nach Vancouver, Kanada. Tina hatte er nach der legendären Sängerin Tina Turner benannt, berichtet der TV-Sender USA Today.

In dem Interview mit USA Today bezeichnet der gebürtige Dubliner sich freimütig selbst als Alkoholiker. Zumindest war er das, als er noch als Tech-Unternehmer mit Sucht, Burnout und Depressionen kämpfte. Das ging so lange, bis er sich eines Tages in der Notaufnahme wiederfand – und dem Tod nur hauchdünn entrann. Dieses Erlebnis wurde zum Wendepunkt in seinem Leben.

Harbison verkaufte sein florierendes Marketing und PR-Unternehmen und zog nach Thailand. Um wieder auf die Beine zu kommen, begann er, in Koh Samui, einem kleinen Ort an der Küste, zu joggen. Als er die vielen unterernährten Hunde sah, begann er, einigen von ihnen Futter zu bringen und seine Videos davon online zu teilen. Die Videos erregten die Aufmerksamkeit von Menschen auf der ganzen Welt, die ihm helfen wollten. Er begann, so viele Hunde wie möglich zu füttern und zu impfen, aber er erkannte schnell, dass Sterilisation die einzige Möglichkeit war, das Problem langfristig zu lösen. Im Jahr 2023 reiste Harbison durch Europa, die USA und Dubai und organisierte Spaziergänge, bei denen Hundeliebhaber sich darüber austauschen konnten, wie sie Straßenhunden helfen könnten. Tausende seien gekommen, um mit Harbison zu sprechen, heißt es auf der Webseite seiner Organisation Happy Doggo.

2023 war auch das Jahr, als Naill Harbison irgendwo auf der Straße Tina fand. Als goldhaariger Retriever, eine Seltenheit in Thailand, war sie jahrelang zum Züchten missbraucht worden. Ihr elender Zustand erinnerte Harbison an seine eigene miserable Verfasstheit. Tina rettete ihn mindestens ebenso, wie er sie. Beide bekamen eine zweite Chance. „Ich fühle mich viel gesegneter als Tina, weil ich seit 4,5 Jahren nüchtern bin und sie nur 6 Monate Freiheit und Freude genießen konnte“, schreibt Harbison auf Substack. Deshalb solle die ganze Welt erfahren, welchen Einfluss Tina hatte – nicht nur auf ihn persönlich.

Harbison sicherte sich ein Stück Land und machte sich daran, eine Auffangstation zu errichten, in der nur die kränksten und schwächsten Hunde aufgenommen werden. Seine früheren beruflichen Erfahrungen aus dem Marketing kommen ihm beim Aufbau seines Projekts nun zugute. Inzwischen bietet Happy Doggo Land Platz für 15 Hunde und eine Feldklinik für sie und die Straßenhunde, die zu Besuch kommen. Mehr als 82.000 Hunde sind laut Webseite sterilisiert und 79 in Familien vermittelt worden.

Zudem ist eine eigene Küche eröffnet worden, in der täglich Futter für rund 1.200 Hunde zubereitet wird. Die Küche trägt den Namen von Alba, einer anderen Straßenhündin, die in den nur vierzehn Tagen, in denen sie bei Happy Doggo Land war, allen ans Herz gewachsen ist.

Im Jahr 2025 hat die Organisation zudem mit dem Bau eines hochmodernen Krankenhauses begonnen, das Naill Harbison seiner Retterin Tina widmen will. Dort soll ein noch breiteres Spektrum von Verletzungen und Krankheiten behandelt werden können.

Tinas Krankenhaus wird neben dem Happy Doggo Land liegen. Auf einer Fläche von rund 3.117 Quadratmetern wird es zwei Operationssäle, diagnostische Einrichtungen wie Röntgengeräte, ein eigenes Labor, eine Apotheke und eine Intensivstation beherbergen. Damit macht Niall Harbison sein Versprechen an Tina wahr:

„Wenn ein Hund die Welt verändern kann, dann ist es Tina. Tina, die nach lebenslanger Misshandlung gerettet wurde, war der süßeste und liebevollste Hund, den man sich vorstellen kann.

Ihr Leben mit uns war zu kurz, aber ihr Andenken und ihr Vermächtnis werden in Tinas Krankenhaus weiterleben.“

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