Natur/Umwelt Porträt USA

Späte Ehrung für Klee Benally

Der indigene Anti-Atom-Aktivist Klee Benally erhält posthum den Nuclear Free Future Award.

Navajo-Aktivist und Künstler erhält „Preis für eine atomfreie Zukunft“

Klee Benally ©unbekannt/Facebook

Der indigene Aktivist Klee Benally wird für seinen Einsatz gegen den Uranabbau in seiner Heimat Arizona mit dem Nuclear-Free Future Award geehrt. Posthum, denn Benally schloss sich am 30. Dezember 2023 seinen Vorfahren an. Er wurde 48 Jahre alt.

Klee Benally, Angehöriger der Diné-Navajo aus Arizona, setzte sich vehement gegen die Erweiterung des Snowbowl-Skigebiets in der nähe seines Wohnorts Flagstaff ein. Ebenso gegen dessen Beschneiung mit geklärtem Abwasser, weil dies das lokale Ökosystem zerstören würde. Zudem betrachten 13 indigene Stämme die San Francisco Peaks, die in dem Gebiet liegen, als heilig. Benally protestierte auch gegen den Bimsstein- und Uranabbau und -transport in der Region und setzte sich für die Sanierung der Minen aus der Zeit des Kalten Krieges ein.

Benally wurde am 6. Oktober 1975 in Black Mesa, Arizona, im Navajo-Reservat nahe Flagstaff geboren. Sein Vater war ein traditioneller Medizinmann, seine Mutter ist eine Folkmusikerin und Aktivistin russisch-polnisch-jüdischer Abstammung. Der Sohn wuchs mit den Traditionen seines Vaters auf. Während seiner Kindheit wurde die Familie aufgrund eines Landstreits zwangsumgesiedelt, mit 14 gründete er mit seiner Schwester und seinem Bruder die Punkrock-Band Blackfire. Die Band mischte traditionelle Navajo-Gesänge und -Musik mit Protestsongs über die Unterdrückung der indigenen Bevölkerung. Der vielseitig Talentierte war auch Autor, Dokumentarfilmer, Tänzer und Brettspieldesigner. Er setzte sich für indigene Obdachlose ebenso ein wie er die Schwarzenfeindlichkeit kritisierte, die seiner Ansicht nach in vielen indigenen Gemeinschaften fortbesteht.

Das Land seines Volkes, der Diné-Navajo, nahe des berühmten Grand Canyon ist mit verlassenen Uranminen übersät. Von 1944 bis 1986 wurden 3,9 Millionen Tonnen Uranerz aus den Bergen und Ebenen der Region herausgesprengt und abgebaut – für die nuklearen Aktivitäten der US-Regierung. Mehr als 1.000 Minen seien geschlossen geschlossen worden, aber die Bergbauunternehmen ihre radioaktiven Abfälle nie ordnungsgemäß entsorgt haben, was zu einem sprunghaften Anstieg der Krebsraten und anderer Gesundheitsstörungen geführt hätte, berichtete der US-Fernsehsender Democracy Now. „Es ist wirklich ein langsamer Völkermord an den Menschen – nicht nur an den Ureinwohnern dieser Region. Es leben schätzungsweise mehr als zehn Millionen Menschen im Umkreis von 50 Meilen von stillgelegten Uranminen“, sagt Benally der Reporterin.

In seinem Protest standen ihm viele andere indigene Aktivisten und Communities über Jahrzehnte zur Seite. Dennoch begann Energy Fuels m Dezember 2023 mit dem Uranabbau in der Pinyon Plain Mine am Grand Canyon. Mehr noch: Im Juni 2024 unterzeichnete der damalige US-Präsident Joe Biden den Accelerating Deployment of Versatile, Advanced Nuclear for Clean Energy Act, kurz ADVANCE ACT, „zur Förderung der Entwicklung und des Einsatzes fortschrittlicher Kernreaktoren in den Vereinigten Staaten“. Das Energieministerium gab ein Budget von 2,7 Milliarden Dollar frei, um niedrig angereichtes Uran aus heimischem Abbau zu erwerben. Die Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte berichtet zudem in einem Newsletter, dass das Budget, das ursprünglich für die Sanierung ehemaliger Uranminen auf indigenem Land vorgesehen war, für das neue Kernenergie-Revival umgeleitet worden sei. 100 Millionen Dollar, die für das Clean-up angesetzt waren, seien gestrichen worden.

Der Nuclear-Free Future Award („Preis für eine atomfreie Zukunft“), den er heute posthum erhält, wurde von dem deutschen Autor und Journalist Claus Biegert ins Leben gerufen und wird seit 1998 jährlich an verschiedenen Orten der Welt verliehen. 2025 in New York City. Die Veranstaltung findet während der Dritten Tagung der Vertragsstaaten des Vertrags über das Verbot von Kernwaffen vom 3. bis 7. März bei den Vereinten Nationen statt. Außer Benally werden Persönlichkeiten u.a. aus Brasilien, Indien, den USA und Zimbabwe geehrt. Co-Veranstalter sind die Vereine Beyond Nuclear und IPPNW Deutschland.

Dieser Beitrag entstand in Eigenproduktion. Unterstützen Sie mich, unabhängig zu arbeiten, mit einer Spende. Vielen Dank.