Eine Spurensuche am Geburtsort des schwarzen Menschenrechtlers
Malcolm X war ein charismatischer Redner und einer der Führer der schwarzen Bewegung „Nation of Islam“. Mit seinen radikalen Ansichten galt er vielen als ein Gegenspieler des auf Gewaltlosigkeit setzenden Martin Luther King.

„We are peaceful people, we are loving people. We love everybody who loves us. We are non-violent with people who are non-violent with us. But we are not non-violent with anyone who is violent with us.„
Malcolm X
(Übersetzung: Wir sind friedliche Menschen, wir sind liebevolle Menschen. Wir lieben alle, die uns liebt. Wir sind nicht gewalttätig gegenüber Menschen, die uns gegenüber nicht gewalttätig sind. Aber wir sind nicht gewaltlos gegenüber allen, die uns gegenüber gewalttätig ist.)
Wer an die Bürgerrechtsbewegung in den USA denkt, denkt vermutlich zuerst an Martin Luther King. Er wurde zum Symbol des friedlichen Wiederstands und zum Sieg über die Apartheid in den Südstaaten der USA. Eine andere einflussreiche Stimme kam aus dem Norden des Landes, wo Schwarze in den Ballungsgebieten der großen Städten an der Ostküste in Gettos lebten. Malcolm X wurde zu einem Symbol der „Black Power“-Bewegung. Als prominentes Mitglied der Nation of Islam predigte er Separatismus und Widerstand gegen Weiße. Erst nach seiner Pilgerreise nach Mekka ein Jahr vor seinem Tod gab er sich versöhnlicher. Am 21. Februar 1965 wurde er in New York City von Glaubensbrüdern erschossen. Wer womöglich den Mord in Auftrag gegeben hat, und wieviel das FBI von den Mordplänen wusste, ist bis heute nicht einwandfrei geklärt.
„Why are you fighting and dying to sit next to the white man on the toilet? Why not build your own community?„
Malcolm X
(Übersetzung: Warum kämpft und stirbt ihr dafür, um neben dem weißen Mann auf der Toilette zu sitzen? Warum baut ihr nicht eure eigene Gemeinschaft auf?)


Meine Spurensuche führt mich nach Omaha Nebraska, wo Malcolm X am 19. Mai 1925 als Malcolm Little geboren wurde. Dort, wo einst sein Geburtshaus stand, hält heute die Malcolm X-Gedächtnisstiftung die Erinnerung an sein Leben und Werk wach. Meine Freundin Mary Beth, die in Omaha lebt, und ich kommen in den Genuss einer zweistündigen Führung mit Bild- und Tonexponaten.




Danach besuchen wir das Great Plains Black History Museum, das in die Zeit der Lynchmorde an Schwarzen, aber auch der ersten Triumphe schwarzer Sportlerinnen zurückführt. Zudem schauen wir im Omaha Star vorbei, einer Wochenzeitung, die 1938 von Mildred Brown gegründet wurde und seit einigen Jahren wieder im Besitz einer schwarzen Frau ist. In der Redaktion von Terri Sanders treffen wir auch die schwarze Inhaberin einer Baufirma. Malcolm X wäre begeistert darüber, dass die schwarze Community in seiner Geburtsstadt heute so pulsiert und sein Erbe weiterträgt. Im Mai 2024 wurde er mit einer Bronzebüste in der Hall of Fame im Capitol von Lincoln, der Hauptstadt Nebraskas, geehrt.
Es gibt noch so viel mehr über Malcolm X zu erfahren. Über seine komplizierte, besondere Freundschaft zu Cassius Clay, besser bekannt als Boxweltmeister Muhammed Ali. Über die Tatsache, dass Malcolm X in der Nation of Islam zwar eine Heimat gefunden hat, sich dann aber mit seinen politischen Ambitionen wieder entfremdet und sogar als Verräter gilt. Eine große Lebensgeschichte und ein Tod, der viele Fragen aufwirft.
Deshalb geht es auch noch weiter mit meiner Spurensuche und mit neuen Geschichten - in einem Radiofeature zum 100. Geburtstag von Malcolm X am 19. Mai. Ankündigung folgt. Bleiben Sie also dran.
Die Feierlichkeiten zum 60. Todestag von Malcolm X in New York City werden live gestreamt ab 19 Uhr amerikanische Ostküstenzeit d.h. 1 Uhr nachts am 22. Februar deutsche Zeit über die Webseite des Malcolm X & Betty Shabazz Center oder über Facebook.
Seit seiner Hadsch nach Mekka nannte Malcolm X sich El-Hajj Malik El-Shabbaz. Entsprechend ist das Center nach ihm und seiner Frau Betty benannt. Es befindet sich im historischen Audubon Ballsaal, in dem Malcolm X seine letzte Rede hielt – und erschossen wurde. Der Saal ist in eine Kultur- und Bildungseinrichtung verwandelt worden, die sich der Ehrung des Vermächtnisses von Malcolm X und Betty Shabazz widmet. Geleitet von ihrer Tochter Ilyasah Shabazz.