Kultur Reisen USA

Unterwegs: Texas, dieses Mal im Süden

Die River Walk Parade läutet im südtexanischen San Antonio jedes Jahr die Weihnachtssaison ein.

San Antonio, Teil 1: River Walk Parade 2024

San Antonio River Walk mit Weihnachtsbeleuchtung ©Rebecca Hillauer

„Das musst du unbedingt sehen! Für mich der hübscheste Ort in ganz Nordamerika“, hatte ein Bekannter zu mir gesagt. Festumzüge sind nicht eigentlich mein Ding, Illuminationen mag ich dagegen sehr. Also machte ich mich auf nach Downtown San Antonio zur diesjährigen River Walk Parade – und habe es nicht bereut.

Der River Walk ist eine Flusspromenade, die durch das Stadtzentrum entlang des San Antonio River verläuft, im Kern gut drei Meilen lang und von subtropischer Vegetation, Cafés und Boutiquen gesäumt. Der Festumzug auf dem Fluss findet jedes Jahr am Tag nach Thanksgiving statt, dem größten Feiertag in den USA am letzten Donnerstag im November. Die Parade läutet die Weihnachtssaison in dieser südtexanischen Stadt ein. Ich schreibe nicht viel, sondern lasse Bilder sprechen.

San Antonio River Walk Parade ©Rebecca Hillauer
San Antonio River Walk Parade ©Rebecca Hillauer

Mexikanischer Einfluss

Jedes Jahr am 25. Oktober gibt es in San Antonio zudem die Fluss-Parade zum Tag der Toten, „Día de los Muertos“, der in Mexiko traditionell am 1. und 2. November begangen wird. Die Parade ehrt das Leben und die Erinnerung an verstorbene geliebte Menschen. Auf dem San Antonio River paradieren dann Kähne, kunstvoll geschmückt mit Altären, kostümierten Reitern und „Catrinas“. Die Figur der Catrina ist ein Symbol des „Día de los Muertos“: ein Skelett mit Hut und Kleid bekleidet, das an die mexikanische Oberschicht in der vorrevolutionären Zeit erinnern soll. Sie wurde von dem mexikanischen Kupferstecher José Guadalupe Posada geschaffen, um sich über die damalige mexikanische Oberschicht lustig zu machen. „Catrina“ ist im Spanischen der Ausdruck für eine wohlhabende oder reiche Person, allerdings mit abwertendem und sarkastischem Unterton. Catarinas wurden während der Revolution von 1910 bis 1920 besonders populär und fanden spätestens, als Diego Rivera La Catrina in seinem Wandgemälde Sonntagsträumerei in der Alameda aufgriff, Einzug in die kulturelle Selbstdarstellung Mexikos.

Bei der Fluss-Parade zum Tag der Toten auf dem San Antonio River steht jeder Kahn steht für eine andere Figur oder Tradition, die mit dem Tag der Toten verbunden ist. Besonders beeindruckend: die riesigen, überdimensionierten Totenköpfe, die von Künstlern aus der Stadt opulent gestaltet werden. Sie habe ich bisher allerdings nur auf Fotos und Videos anderer gesehen. Nächstes Jahr kann ich hoffentlich hier meine eigenen Bilder davon präsentieren.

Als ich zurück zu meinem Auto laufe, das ich in guter Entfernung vom Fluss und der Parade geparkt habe, verebbt der Lärm und der Trubel mit jedem Schritt. In diesen kleinen Straßen hier genieße ich den Weihnachtsschmuck, der im Vergleich bescheiden ist, ebenso sehr.

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