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45 Jahren nach dem Mord an Lisa Hullinger

Nach der Ermordung einer jungen Amerikanerin gründeten ihre Eltern vor 45 Jahren die Selbsthilfeorganisation „Eltern ermordeter Kinder“.

Damals „ein Verbrechen aus Leidenschaft“: heute häusliche Gewalt.

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©L.A. County Sheriff’s Department

Lisa Hullinger aus Ohio wurde am 25. September 1978 von ihrem Ex-Freund in Deutschland ermordet. Also vor 45 Jahren. Ihre trauernden Eltern gründeten die Selbsthilfeorganisation Parents of Murdered Children (Eltern ermordeter Kinder). Im Jahr 2007 erklärte der US-Kongress den 25. September zum Nationalen Gedenktag für Mordopfer.

Die Geschichte von Lisa gemäß der Homepage der Selbsthilfe-Organisation (mit freundlicher Genehmigung von CEO Beverly Warnock):

„Parents Of Murdered Children, Inc. wurde 1978 von Robert und Charlotte Hullinger in Cincinnati, Ohio, gegründet, nachdem ihre 19-jährige Tochter Lisa von ihrem früheren Freund Bill Coday ermordet worden war. Bill und Lisa lernten sich in Deutschland im Rahmen eines Programms des American Field Service während Lisas letztem Jahr an der High School kennen. Nach ihrer Rückkehr in die USA, sie nach Cincinnati und er nach St. Louis, begannen sie eine Beziehung, die etwa anderthalb Jahre andauerte. Während dieser Zeit wurden beide von der University of Cincinnati für ein Work-Study-Programm im folgenden Jahr in Hamburg, Deutschland, angenommen.

Aber durch Briefe, Anrufe und Besuche wurde Lisa klar, dass diese Beziehung niemals funktionieren würde, und sie brach sie ab. Als sie Bill 6 Monate später in Hamburg wiedersah, flehte er sie an, ihn zurückzunehmen. Als sie sich erneut weigerte, ihre Beziehung fortzusetzen, lockte Coday sie in sein Haus und schlug sie wiederholt mit einem Vorschlaghammer. Obwohl sie medizinisch versorgt wurde, kam sie nie wieder zu Bewusstsein und starb 13 Tage später in einem Hamburger Krankenhaus.

Nur zwei Monate nach Lisas Tod nahm Charlotte Kontakt zu Pater Ken Czillinger auf, einem römisch-katholischen Priester, der im Bereich der Trauerarbeit tätig war. Er konnte die Hullingers mit drei anderen Eltern im Großraum Cincinnati in Verbindung bringen, deren Kinder ermordet worden waren. Im Dezember 1978, nur drei Monate nach Lisas Tod, öffneten die Hullingers ihr Haus, um sich mit diesen Eltern zu treffen. Aus diesen bescheidenen Anfängen von fünf Eltern, darunter sie selbst, wuchs die Entschlossenheit der Hullingers, zu überleben und anderen zu helfen, zu der nationalen Organisation, die als Parents Of Murdered Children, Inc.

Bill Coday wurde nach nur 16 Monaten Haft entlassen und kehrte in die Vereinigten Staaten zurück, ohne vorbestraft zu sein. Er ging wieder aufs College, erwarb mehrere Abschlüsse, heiratete und ließ sich in New York nieder.

Traurigerweise erlebten die Hullingers 1997 einen Teil ihres Schreckens erneut, als sie erfuhren, dass Bill Coday nach Florida gezogen war und erneut eine Frau ermordet hatte, die mit ihm Schluss gemacht hatte. Diesmal wurde er des Mordes für schuldig befunden und am 26. Juli 2002 zum Tode verurteilt.“ Bevor es dazu kam, beging er Selbstmord.

Musik: „We are the Survivors“ (Wir sind die Überlebenden) wurde zum nationalen Titelsong für Eltern ermordeter Kinder. Hören Sie ihn hier.


Meinen Podcast auf Englisch mit Beverly Warnock, der Geschäftsführerin von Parents of Murdered Children, finden Sie hier auf dieser Webseite.

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