Ich wollte schon immer mal selbst eine lange Strecke durch die USA fahren, um die Weite dieses Landes zu erspüren.
Wegen der Schneestürme in der letzten Woche fielen viele Flüge aus, umso höher ist die Nachfrage jetzt – und um so teurer die Tickets. Also miete ich ein Auto, one way von Rapid City, South Dakota, nach Denver, Colorado. Weil ich dabei die Grenzen mehrerer US-Bundesstaaten überqueren werde, ist das Mietauto nicht gerade billig, aber immer noch preisgünstiger als zu fliegen. Außerdem sehe ich etwas von der Landschaft.
Los geht’s…
An der ersten Tankstelle in Hotsprings, noch in South Dakota, plaudere ich kurz mit Harry. Er hat ein Basecap auf mit aufgestickter amerikanischer Flagge und dem Schriftzug „Trump 2020“.
South Dakota ist ein konservativer „Red Neck“-Staat. Gouverneurin Kristi Noem ist Republikanerin.
Erste Grenzüberquerung: Wyoming. Ich mache kurz Halt in Lusk, rund 1.500 Einwohner. Die Polizeistation könnte aus einem Kinderbuch stammen, so verträumt wirkt sie mit dem Weihnachtspinguin im Schaufenster.
Da ich kaum noch die Augen aufhalten kann und Angst vor einem Sekundenschlaf im Auto habe, frage ich im Imbiss an der Tankstelle nach grünem Tee. Gibt es erwartungsgemäß nicht. Mir wird aber hilfsbereit heißes Wasser angeboten, falls ich einen mitgebrachten Teebeutel übergießen will. Ich will. Zahlen muss ich dafür nichts.
Dann, nach sieben Stunden: die Skyline von Denver.
Fast Millionenstadt. Nach knapp zwei Monaten im wenig bevölkerten South Dakota, auf dem Land und im Indianderreservat „zurück in der Zivilisation“.