Yvonne „Tiny“ DeCory und ihr BEAR Program
Immer noch Pine Ridge Reservat, South Dakota: Von Pastor Daniel Johnsons „Versöhnungszentrum“ quer über die Straße, etwa 2 Minuten Fußweg, liegt das Postamt von Pine Ridge. Dort im Souterrain führt eine weiß gestrichene Tür zum Reich von Yvonne DeCory. Die kleine zierliche Frau mit dem Spitznamen „Tiny“ – „Die Winzige“ hat das BEAR Program (Abkürzung für “Be Excited About Reading” = „Leidenschaft fürs Lesen“) mitbegründet.
„Nur“ ums Lesen geht es bei dem Grassroot-Projekt schon lange nicht mehr. Vier Suizide hätte es in der letzten Woche im Reservat gegeben, sagt Yvonne DeCory am Telefon. Zu jeder der vier Familien ist die 68-Jährige gefahren. Insbesondere die Jugendlichen im Reservat liegen ihr am Herzen, die aus Perspektivlosigkeit und Verzweiflung nicht mehr weiter leben wollen. Oft klingelt noch um 2 Uhr nachts ihr Telefon – und sie springt in ihr Auto, um jemandem in Not beizustehen. Viele der „Überlebenden“ helfen später selbst anderen Menschen.
In ihren Projekträumen im Souterrain stapeln sich Spenden – von Socken, Tampons und Plüschtieren bis zu Matratzen und Heißkörper. Die Nachfrage ist hoch. Viele Bedürftige steigen die Stufen zu DeCory auch hinunter, um sich tröstende Worte und eine herzliche Umarmung abzuholen.
PS: Über das Projekt bald mehr von mir auf Sendung.