Es gibt zwei nationale Feiertage in den USA zu Ehren von Schwarzen, aber keinen zu Ehren der amerikanischen Ureinwohner.
Im Februar ist Black History Month und im November Native American History Month. Damit sind die Gemeinsamkeiten der beiden bedeutendsten Minderheiten in den USA aufgezählt. Im öffentlichen Gedächtnis sind sie im Übrigen durch Gedenk- und Feiertage sehr unterschiedlich vertreten.
Juneteenth und Martin Luther King Jr Day
Am 19. Juni ist Juneteenth in den USA. Der Tag soll an die Befreiung der schwarzen Sklaven im Land erinnern und wird auch Freedom Day or Jubilee Day (Tag der Freiheit bzw. Jubiläumstag) genannt. Der amerikanische Bürgerkrieg endete zwar am 9. April 1865, doch erst am 19. Juni 1865 konnte General Granger von der Nordstaatenarmee auch in dem letzten Staat der Konföderierten im Süden das Ende der Sklaverei verkünden. Dies geschah in Galveston, Texas. Seither wird dem Tag an verschiedenen Orten auf unterschiedliche Art gedacht. In diesem Jahr zum zweiten Mal als nationaler Feiertag.
Überschattet wurde Juneteenth 2022 von tödlichen Schüssen bei einer angeblich nicht genehmigten Veranstaltung in der Hauptstadt Washington. In sozialen Netzwerken war zu einer friedlichen Demonstration samt Musikkonzert aufgerufen worden. Die Polizei meldete jedoch eine chaotische Szene, in der im Laufe von zweieinhalb Stunden mehrere illegale Waffen sichergestellt wurden. Plötzlich fielen Schüsse in der Menge. Sie trafen den schwarzen 15-jährigen Chase Poole tödlich. Drei Erwachsene, darunter ein Polizist, wurden verletzt. Die Polizei fahndet nach dem mutmaßlichen Täter: einem Schwarzen. Die Hintergründe sind noch ungeklärt.
Nach dem Tod von George Floyd erhob Präsident Joe Biden Juneteenth im Jahr 2021 zu einem nationalen Feiertag. Dennoch gilt er noch nicht in allen Bundesstaaten als arbeitsfreier bezahlter Feiertag. Anders der Martin Luther King Jr Day. Er wird seit 1983 an jedem dritten Montag im Januar begangen, obwohl der eigentliche Geburtstag des ermordeten Bürgerrechtsführers am 15. Januar ist.
Indigenous American Day and Native American Day
Einen nationalen Feiertag zu Ehren der indigenen Amerikaner bzw. der Ureinwohner Alaskas, Hawaiis und der restlichen 48 Bundesstaaten (in Alaska „Lower 48“ genannt) gibt es in den USA bis heute nicht. US-Präsident Joe Biden erklärte am 8. Oktober 2021 zwar den Indigenous People’s Day (Tag der amerikanischen Ureinwohner) zu einem Gedenktag, der in den gesamten Vereinigten Staaten fortan am zweiten Montag im Oktober gefeiert werden soll. Ein nationaler Feiertag ist er damit aber noch nicht.
Hingegen hat der Columbus Day (Kolumbus-Tag) am zweiten Montag im Oktober im ganzen Land Tradition – zur Erinnerung an die Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus am 12. Oktober 1492. An diesem Tag wurde/wird vielerorts als Gegenfeier der Indigenous People’s Day begangen.
Laut Wikipedia begehen mindestens zwölf Staaten den Columbus Day nicht (Alaska, Hawaii, Iowa, Louisiana, Maine, Michigan, New Mexico, North Carolina, Oregon, South Dakota, Vermont, Wisconsin, ebenso wie Washington D.C.). Diese Staaten begehen den Indigenous People’s Day, ohne ihn aber in den Rang eines staatlichen Feiertags zu erheben. South Dakota feiert offiziell den Native American Day, der Bundesstaat Washington den Native American Heritage Day, und Tennessee den American Indian Day. Etliche Staaten feiern sowohl Columbus Day als auch Indigenous People’s Day.
Die meisten Stämme der amerikanischen Ureinwohner haben ihre eigenen, individuellen Feste, viele der Feiertage haben jedoch gemeinsame Themen oder Ziele. Oft werden die Natur, die spirituelle Welt oder die Vorfahren gefeiert. Viele Feiertage erstrecken sich über eine ganze Woche.
Das nebenstehende Bild, das ich auf Twitter entdeckt habe, verweist auf ein besonderes Kapitel in der Geschichte indigener Amerikaner zur Sklavenzeit. Eine Geschichte, der ich nachgehen will.
