Reisen USA

Unterwegs: New Mexico

New Mexico beeindruckt mit bizarren Felsformationen, Skiabfahrten, Kulturerbe und indigenen Pueblos.

Nördlich von Santa Fe: Schnee, Wüste und Pueblo

Hinter dem roten Gittertor an der El Salto Road verbirgt sich ein kleines Paradies. Es gehört Kevin Whitefeather von den Red Willow people, dem Volk der Roten Weide. Kevin sagt, sein Stamm umfasse 3.500 Menschen. Sie wohnen in einem Pueblo bei Taos, im Norden von New Mexico.

Pueblo heißt auf Spanisch „Dorf“. Das Pueblo der Red Willow people sei von Corona so schlimm getroffen worden wie die anderen Pueblos, erzählt Kevin Whitefeather. In New Mexico gibt es insgesamt 19 noch bewohnte Pueblos. Alle sind seit Corona noch für Touristen geschlossen. Diejenigen Bewohner, die Läden und Geschäfte haben, würden lieber heute als morgen wieder öffnen, sagt Kevin. Er selbst hat sich etwas einfallen lassen. Statt die Touristen zu sich kommen zu lassen, hält er nun Vorträge über die Geschichte der Pueblos und ihrer Bewohner bei Veranstaltungen in Taos, der nächst größeren Stadt.

Taos hat rund 6000 Einwohner und liegt im Tal des Rio Grande nördlich von Santa Fe. Die spanische Ansiedlung entstand kaum zwei Kilometer entfernt von Taos Pueblo, das als älteste ununterbrochen bewohnte Siedlung des amerikanischen Kontinents gilt.

Im Juni 1968 drehte Dennis Hopper in Taos und dem nahen Pueblo ein kleines Low-Budget-Roadmovie. Der Film trug zunächst keinen Titel, hatte nur eine grobe Skizze statt eines Drehbuchs und enthielt ein Kilo Marihuana als Teil des Budgets, um die Stars und die Crew bei Laune zu halten. Der Film wurde ein phänomenaler Erfolg und hieß „Easy Rider“.

Ich wohne in Arroyo Seco, rund 8 km von Taos entfernt. Berühmt für die „Taos Cow Eiscreme“. Ich liebe den Kaufmannsladen mit seinen „Antiquitäten“ und die wunderbare Aussicht auf die Berge und Landschaft rundherum. Der Ort mit gut 1000 Grundstücken lebt vom Tourismus. Es gibt viele Ferienhäuser und in der Umgebung wunderbare Wanderwege.

Mein temporäres Zuhause liegt auf der linken Seite der El Salto Road. Der Bach, der das Grundstück zur Straße abgrenzt, gehört bereits zum Pueblo, das auf der rechten Straßenseite beginnt. Dort, ein paar Hundert Meter weiter, liegt Kevin Whitefeathers kleines Paradies. Mit vielen Baumwollbäumen, einem Weiher und einer Holzhütte. Der Red Willow Mann hat jede Menge Zukunftspläne, was er mit dem Grundstück anfangen will, um es in Geld zu verwandeln. Alle im Einklang mit seiner indigenen Kultur. Zu seinen Vorträgen über die Geschichte der Pueblos nimmt er kleine Plastiktütchen mit Ohrringen, Armbändern und Anhängern aus Sterlingsilber und Türkisen mit, die BewohnerInnen seines Pueblos gefertigt haben. Wenn die Touristen nicht ins Pueblo kommen…

Und dann sind ja auch die Alpen nicht weit fern. Zumindest könnte man das denken, denn 15 Kilometer von Arroyo Seco entfernt ist man mitten im Taos Ski Valley. Die Schweiz, Österreich, Oberbayern lassen grüßen.

Fährt man nur eine gute Autostunde vom Taos Ski Valley aus nach Westen, kann man über die typische Wüstenlandschaft von New Mexico staunen. Abiquiu, Georgia O’Keefe’s Ghost Ranch und der Rio Grande Gorge, die Felsschlucht des Rio Grande Flusses.

Leider verpasse ich auf der Rückfahrt, die beeindruckendsten Felsformationen in der Nähe der Ghost Ranch zu fotografieren, weil der Akku meines Smartphones zu heiß geworden war und ich eine Fotopause einlegen musste. Ein guter Grund wiederzukommen.

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