Die Politikwissenschaftlerin ist überzeugt, dass eine unkontrollierte Einwanderung von Muslimen westliche Frauenrechte bedroht.
Mehr als zwei Jahre lang wertete Ayaan Hirsi Ali mit einem Team akademischer Helferinnen Statistiken, Polizeiberichte und Gerichtsakten aus, befragte Fachleute aus Justiz, Polizei, Wissenschaft und Praxis. Sie fand: Von den rund 1,5 Millionen Menschen aus islamisch geprägten Ländern, die seit 2015 in Europa Asyl beantragten, sind zwei Drittel männlichen Geschlechts. Und 80 Prozent von ihnen sind unter 35. In nationalen Kriminalstatistiken sind sie überproportional häufig als Straftäter vertreten, vor allem bei Sexualdelikten. Ayaan Hirsi Ali weist das häufig vorgebrachte Argument zurück, es handele sich dabei um Einzelfälle. Vielmehr brächten die Männer diese Verhaltensmuster aus ihrem Herkunftsland mit. Gruppenvergewaltigungen hießen in ihrem Jargon „Vergewaltigungsspiel“.
Ayaan Hirsi Ali fordert eine drastische Reform des europäischen Asylsystem. Nur eine modernisierte Einwanderungs- und Integrationspolitik könne den Kollaps abwenden. Europa werde sich entscheiden müssen: Will es offene Grenzen oder einen Wohlfahrtsstaat? Beides zusammen ginge nicht.
Dass sie mit ihren Vorschlägen rechten Populisten in die Hände spielen könnte, diese Befürchtung hat Ayaan Hirsi Ali nicht. Im Gegenteil: Eine effektive Einwanderungs- und Integrationspolitik werde rechten Parteien den Boden für fremdenfeindliche Argumente entziehen. Nur eines müsse gegeben sein: der politische Wille zur Kurskorrektur.
Ayaan Hirsi Ali: Beute: Warum muslimische Einwanderung westliche Frauenrechte bedroht, aus dem Englischen von Karsten Petersen und Werner Roller, Bertelsmann Verlag, 433 Seiten